Eine Millionen Kilowattstunden: Energiegenossenschaft zieht Jahresbilanz und freut sich über 31 % Steigerung

Die eine Millionste Kilowattstunde seit der Gründung 2013 – das ist das erfreuliche Fazit der Energiegenossenschaft Wittgenstein eG zum Solarjahr 2020. Wie gewohnt werden zum Jahresanfang die Zähler abgelesen und Bilanz gezogen. Dank neuer Projekte konnte die Genossenschaft 340.000 kWh mittels Photovoltaik-Anlagen erzeugen und damit 31 % mehr als im Vorjahr (259.000 kWh). Die Strommenge von 2020 hätte ausgereicht, um ein E-Auto knapp zwei Millionen Kilometer fahren zu lassen. Auch für 2021 ist weiter ein starkes Wachstum im zweistelligen Prozentbereich vorgesehen, da mehrere neue Photovoltaik-Anlagen ans Netz gehen sollen.

Die Anlage auf der Aula des Städtischen Gymnasiums Bad Laasphe hat dank der ersten "vollen Solarsaison" maßgeblich zur Millionsten Kilowattstunde und dem 31 % an Wachstum beigetragen.
Die Anlage auf der Aula des Städtischen Gymnasiums Bad Laasphe hat dank der ersten „vollen Solarsaison“ maßgeblich zur Millionsten Kilowattstunde und dem 31 % an Wachstum beigetragen.

Derzeit sind sieben Anlagen für die Genossenschaft in der Stromproduktion aktiv. Im vergangenen Jahr hat die Anlage auf dem Sportheim des VfB Banfe erstmalig Strom erzeugt sowie die Anlage auf der Aula des Städtischen Gymnasiums in Bad Laasphes mit der ersten „vollen Saison“ zum Wachstum beigetragen. Die anderen Photovoltaik-Anlagen hatten insgesamt sehr gute Erträge – teilweise mit Jahresbestwerten.

Sofern alles gut geht, werden es bis Jahresende elf laufende Anlagen sein. Aktuell werden mit zwei Partnern die konkreten Möglichkeiten für ein Photovoltaik-Projekt erläutert und zwei Projekte stehen vor Inbetriebnahme. Vor allem in Erndtebrück soll zeitnah die bislang größte Anlage auf dem Schwimmbad/Turnhallen-Komplex in der Mozartstraße in Betrieb gehen. Nachdem es Verzögerungen, unter anderem durch die Elektroarbeiten und den Netzbetreiber, gab, soll die Anlage nach der Schneeschmelze in den nächsten Wochen in Betrieb gehen und mehr als 200.000 kWh pro Jahr zusätzlich produzieren. Für 2021 werden damit mehr als 500.000 kWh an sauberer Stromproduktion geplant.

Das Ziel der Energiegenossenschaft Wittgenstein ist einfach: Eine vollständige Umstellung der Wittgensteiner Energieversorgung auf erneuerbaren Energien – beginnend mit der Stromversorgung und später auch in den Bereichen Wärme und Verkehr. Die Bilanzsumme aller Anlagen beträgt etwa eine halbe Millionen Euro. Bislang wurden 700.000 Euro in die Wittgensteiner Projekte investiert.

Denn mit jeder Kilowattstunde aus den Anlagen der Energiegenossenschaft wird zu einer nachhaltigen Stromerzeugung beigetragen, indem die Stromerzeugung aus Kohle und Gas ersetzt wird. Außerdem wird die lokale Wertschöpfung gestärkt sowie Vereine und Kommunen finanziell mit Dachpachten unterstützt. Das ganze stützt sich auf ausschließlich ehrenamtliches Engagement der Genossen sowie finanziell auf den Mitgliedsanteilen. 90 Genossen waren bis Jahresende dabei und haben etwa 150.000 Euro in den Aufbau einer sauberen Energieversorgung investiert.

Aufgrund der planbaren Rahmenbedingungen fokussiert sich die Genossenschaft auf den Betrieb von Photovoltaik-Anlagen. Diese bieten bei geringem Betriebsrisiko eine stabile Wirtschaftlichkeit. Das ehrenamtliche Team ist offen für andere Ideen in dem Bereich – konnte aber bislang dort kein umsetzbares Projekt identifizieren.

Aber auch bei der Photovoltaik gibt es verschiedene Hürden: Neben lokalen Besonderheiten wie den hohen Schneelasten und der schlechteren Solareinstrahlung in der Region ist es vor allem der Gesetzesgeber, der die Energiewende nur unzureichend fördert. Obwohl der Solarstrom mit Stromerzeugungskosten von teils unter 8 Cent/kWh absolut marktfähig geworden ist, behindert die Regierung den Ausbau der Erneuerbaren Energien in vielerlei Aspekten. Hier besteht der klare Wunsch, dass die dringend notwendige Energiewende weiter beschleunigt wird. Im Hinblick auf die nötigen Strommengen für die Elektrifizierung des Verkehrs und den Wärmebedarf ist dies dringend nötig. Dennoch lohnt es sich weiterhin für den Privatverbraucher, in die eigene Stromerzeugung zu investieren.