Besichtigung der Mühle: Saubere Wasserkraftnutzung in Wittgenstein

Das Treibgut der Eder wird schwallartig an der Turbine vorbei in den Fluss zurückgeleitet
Das Treibgut der Eder wird schwallartig an der Turbine vorbei in den Fluss zurückgeleitet

Am Samstag besichtigte die Energiegenossenschaft die alte Mühle in Womelsdorf. Dort wird die Wasserkraft wieder für eine saubere und effiziente Stromerzeugung genutzt – ohne dass dies optisch oder akustisch wahrnehmbar ist. Meist über 20 Kilowatt liefert die Anlage im Mittel – lediglich bei Trockenheit oder Hochwasser sinkt die Leistung. Mit der geplanten Sanierung des Wasserzulaufes könnten bald 34 Kilowatt erzeugt werden. Die Leistung der Mühle hängt vom Wasser ab, welches von der Eder abgelenkt wird. Zusammen mit dem Projekt NaBiWo hat Womelsdorf die Möglichkeit, ein Bioenergiedorf zu werden, indem sowohl Strom als auch Wärme regenerativ erzeugt wird. Das würde auch die beiden Iniatoren der Turbine erfreuen, Achim Wickel und Bernd Föllmer, welche mit viel Arbeit und aus Überzeugung die große Investition die Erneuerung der Turbinentechnik gewagt haben.

Kaum sichtbar ist die Turbine in der Mühle verbaut
Kaum sichtbar ist die Turbine in der Mühle verbaut

Die Effizienz der modernen Anlage zeigt sich bei folgendem Vergleich: Die alte Turbine aus den 1930er-Jahre erzeugte mit dem gleichen Wasserzulauf maximal nur 10 Kilowatt Leistung. Auch der Naturschutz hat sich deutlich verbessert: Durch einen feinen horizontalen Rechen ist der Schutz der Fische und deren Abstieg durch die Anlage gewährleistet.

Dass in dem Projekt von Achim Wickel und Bernd Föllmer sehr viel Herzblut steckt, wird bei der Besichtigung deutlich. Einen Tag vor dem Ablauf der Wasserrechte konnten diese im Februar 2013 bei der Bezirksregierung verlängert werden. Mit den Einnahmen des Stromverkaufes könnte in Zukunft auch die noch vorhandene historische Mühlentechnik wieder in Schuss gebracht werden. Die Chancen dafür stehen gut: 80 Jahre und mit wenig Wartung soll die Turbine Strom produzieren. Dabei handelte es sich um eine Einzelfertigung. Knapp 100 Tonnen spart die Turbine pro Jahr an CO2-Emissionen ein.

Die Aufarbeitung der Mühlentechnik konnte durch die Einnahmen der Wasserkraft querfinanziert werden
Die Aufarbeitung der Mühlentechnik könnte durch die Einnahmen der Wasserkraft querfinanziert werden

Im Hinblick auf zahlreiche alten Mühlen in Wittgenstein ist da großes Potential, das heimische Wasser für die saubere Stromerzeugung zu nutzen. Während beispielsweise an der Lenne zahlreiche Anlagen laufen, ist die Womelsdorfer Mühle die einzige vergleichbare Anlage im Altkreis Wittgenstein. Die Energiegenossenschaft bietet Mühlenbesitzern an, sich zusammen mit der Thematik zu beschäftigen und unterstützend aktiv zu werden. Denn sowohl mit dieser Art der Wasserkraft als auch per Entspannungsturbine im Trinkwassernetz ließen sich in Wittgenstein möglicherweise große Potentiale aus der Wasserkraft für die lokale Stromerzeugung erschließen.